Elisabeth Schmid im Gespräch mit der ZfU Zentrum für Unternehmungsführung AG

Elisabeth Schmid stand am 29. November 2018 beim Leadership Symposium DESIGN THE FUTURE mit ihrem Vortrag unter dem Titel „Ohne Muße keine Zukunft“ in Zürich auf der Bühne.

Worum ging es in Ihrem Vortrag?

„Es ging um die Mußezeit: einen Begriff, den wir beinahe schon vergessen haben – und leider auch allzu häufig bereits verlernt. Gemeint ist die Zeit des augenscheinlichen Nicht-Tuns, die uns gern als langweilig, gar als verschwendet erscheint und die wir mit allen möglichen Aktivitäten füllen, um nicht als Low-Performer, Langweiler oder Nutznießer zu erscheinen. Wir erlauben uns diese Zeit nicht, weil wir ökonomisch denken müssen, weil wir getrieben werden vom vielen „Tun-Müssen“ oder vom Freizeitwahn.“

Was hat es mit der Lebensblume auf sich?

„Der Hintergrund ist der Ausgleich zwischen Sympatikus und Parasympatikus, zwischen Selbstkontrolle und Selbstregulierung. Das Modell der Lebensblume veranschaulicht diese Balance: Die Lebensblume besteht aus fünf Blättern: Arbeit, Beziehungen, Körper, Freizeit – und eben die Mußezeit. Die Lebensblume als Modell hilft, eine Vorstellung davon zu bekommen, was in diesen fünf elementaren Lebensbereichen konkret für jeden selbst enthalten sein soll und wie sie sich ausbalanciert anfühlen können. Ganz konkret heißt das: Was in meinem Leben kann bleiben, was möchte ich ändern und was möchte ich in meinem Leben nicht mehr?“

Stichwort „ausbalanciert“: Ist damit die Work-Life-Balance gemeint?

„Am Begriff „Work-Life-Balance“ kommt man nicht vorbei, wenn man sich mit diesem Themenkomplex beschäftigt. Allerdings trennt der Begriff die Arbeit und das Leben – was einfach nicht korrekt ist, denn Leben findet über viele Lebensjahre hinweg vor allem auch in der Arbeit statt. „Work-Life-Blending“ ist eine neue Art der Betrachtung, die die Generation Y ins Spiel gebracht hat. Deren Bedürfnisse gehen dahin, die Arbeit ohne feste Arbeitszeiten in ihr Leben „einzublenden“, gerne sehr intensiv zu arbeiten und sich dafür dann entsprechende Auszeiten wie etwa sabbatische Pausen zu nehmen. Bedürfnisse werden demnach nicht mehr auf später aufgeschoben, sondern im Jetzt gelebt. Das kommt den grundlegenden Vorstellungen der jetzigen und v.a. der nachfolgenden Arbeitsgenerationen näher.

Mußezeit ist dabei noch etwas anderes als Work-Life-Blending: Es ist die Zeit, in der wir äußere Einflüsse abschalten, wirklich zu uns kommen, unserem inneren Wollen und Sein nahe kommen. Eine Zeit, in der wir Zugang zu unseren Intuitionen erhalten: eine wesentliche Voraussetzung, um Probleme und Themen mit Kreativität angehen zu können.

In meinem Vortrag unterscheide ich daher zwischen Überlebens- und Kreativ-Energie und ziehe Vergleiche zu einer sehr ursprünglichen, naturorientierten Population nehmen, von der wir als Menschen Impulse bekommen können, wieder mehr ein menschenwürdiges, „artgerechtes“ Leben zu führen.“

 

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